Drei Leitfragen an Mitarbeiter:innen
2022 befragte HOGA:Co befragte online ..:und anonym 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Berliner Gastgewerbe zu ihren Erfahrungen und Wünschen in Bezug auf Weiterbildung. Die Ergebnisse zeigen, dass nicht nur Karrierevorstellungen oder thematische Interessen die Weiterbildungsaktivitäten der Beschäftigten prägen, sondern ganz wesentlich auch die betrieblichen Rahmenbedingungen:
Highlights
- 76% der Befragten wünschen sich mehr Weiterbildung, am meisten genannt werden die Bereiche Führungskräftetraining, Personalführung sowie Management und Quereinstieg- bzw. Basis-Schulungen.
- 47% der Befragten haben in den letzten zwei Jahren an keiner Weiterbildung teilgenommen:
- 13% haben an keiner Weiterbildung teilgenommen, weil es keine Vertretung gab.
- Für ein Drittel der Befragten gab es kein passendes Angebot zum Weiterbildungsbedarf.
- Ein Viertel der Befragten gibt an, aufgrund von Corona keine Weiterbildungen in den letzten zwei Jahren gemacht zu haben.
- 70% der Befragten wissen nicht genau, wie viele Stunden ihren für Weiterbildung zur Verfügung stehen
- 66% geben an, es gebe Budget für Weiterbildung.
- Jede/r vierte Befragte fühlt sich vom/von der Vorgesetzen nicht ausreichend informiert über das Thema Weiterbildung.
- Die Mehrheit gibt an, dass das Thema Weiterbildung in der Geschäftsführung und/oder in der Personalabteilung liegt.
- Aus den Ergebnissen geht zudem hervor, dass, wenn Weiterbildungen stattfanden, diese von Vollzeitkräften in Anspruch genommen wurden und kaum von Mitarbeitenden in Teilzeit oder in Aushilfe.
Weiterbildungen spielen für 75 Prozent der Mitarbeitenden im Hotel- und Gaststättengewerbe eine große Rolle. Besonders Themen wie Führungskräfteentwicklung und Personalführung erfreuen sich großer Beliebtheit. Aber auch ganz konkrete Anliegen wurden von den befragten Mitarbeitenden als Weiterbildungsbedarf genannt: Filetieren, veganes Kochen, Brandschutz oder Barista-Schulungen. Aus der Erhebung wurde klar: Es gibt mehrheitlich sehr konkrete Wünsche von Arbeitnehmenden, mit welchen Themen sie sich auseinandersetzen wollen.
Diese Bedarfe gibt es nicht nur auf Seiten der Vollzeitkräfte, auch Menschen in Aushilfe oder Teilzeit haben Interesse an Weiterbildung.
Jedoch gibt ein Drittel der Befragten an, kein passendes Angebot für den Weiterbildungsbedarf gefunden zu haben.
Und auch dies ergibt die Umfrage: Zu den Hürden zählen die Vertretungsstruktur, Budgetfreigaben, langfristige Planung der Weiterbildungen sowie passende Angebote zum Bedarf.
Was lernen wir daraus? Es empfiehlt sich daher nachzufragen, wo der genaue Bedarf aktuell im Personal liegt. In Zeiten dünner Personaldecken erscheint es schwierig, Mitarbeitende für Weiterbildung freizustellen.
Aus Gesprächen mit Personaler:innen des Gastgewerbes formt sich jedoch auch die Erkenntnis: Im Sinne der Motivation und Mitarbeiterbindung ist kurzsichtiges Handeln riskant, um Fluktuation zu vermeiden, sollte langfristig gedacht werden. Daher müssen organisatorische Hürden überwunden werden.
Nicht zuletzt sollten Personaler*innen, Menschen mit Personalverantwortung und Geschäftsführende auch an sich selbst denken, wenn es um Weiterbildung geht.